Seite 3 von 4
Vorgehen
Phase 1: Bestandsaufnahme
Die Phase der Bestandsaufnahme dauerte fast 4 Monate. Im zweiwöchigen Rhythmus
traf sich das Kernteam zu halbtägigen Sitzungen ergänzt durch
zwei
1 1/2-tägige Workshops off-site. Ziel dieser Phase war es, bei allen
Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der Ausgangssituation zu
erzeugen hinsichtlich Markt, Kunden, Wettbewerbern und der eigenen Positionierung.
Zwischen
den Sitzungen
und Workshops arbeitete ich intensiv mit den Mitgliedern des
erweiterten
Strategieteams und hatte zahlreiche Einzelgespräche mit Mitgliedern des Kernteams.
Im Unterschied zu klassischen Strategieberatungsprozessen war ich jedoch nie
für die Inhalte und Ergebnisse der Analysen verantwortlich (das war die Aufgabe
der Mitarbeiter) sondern immer für Methoden und den Prozess. Ich agierte also
als Katalysator, der die im Unternehmen vorhandenen Elemente zur Reaktion miteinander
brachte.
Die mangelnde Akzeptanz der bisherigen Arbeit zur Prozessoptimierung war ein
Problem, das eigentlich nicht in den Strategieprozess passte. Da es jedoch
der gemeinsamen Verständnisbasis nicht schaden würde, beschloss ich
das Thema
über eine Schnittstellenanalyse nochmals aufzugreifen und somit
an die Vorarbeit aus der Prozessentwicklung einerseits anknüpfen zu können
und andererseits vielleicht die notwendige Akzeptanz für Prozessoptimierungen
erhöhen zu können.
Zu den weiteren, im Strategieprozess verwendeten Methoden gehörten
- Segmentierung: Wir überprüften die derzeitige Einteilung des Produktbereichs
nach Leistungsklassen und entwickelten Segmentierungsalternativen, die in
den Kundeninterviews diskutiert wurden.
- Wettbewerberanalyse: basierend auf Informationen aus Studien, dem
Internet und Kontakten der Vertriebsmannschaft charakterisierten wir jeden
einzelnen
Wettbewerber detailliert und arbeiteten die Strategie des Wettbewerbers heraus.
Potenzielle neue Wettbewerber und potenzielle Ersatzprodukte wurden identifiziert.
- Die Lieferantenstruktur wurde analysiert und alle wichtigen Lieferanten
und Partner charakterisiert.
- Viel Zeit nahm die Kundenanalyse ein: dazu überprüften wir zunächst
die bestehende Kundensegmentierung insbesondere auch mit Hinblick auf die
Abgrenzung zwischen Kunde und Endverwender. Dann führten wir mit ausgewählten,
überwiegend kritischen Kunden Interviews in
einer
Dreierkonstellation
aus
Kunde, einem
Mitglied des Strategieteams und mir. Bewusst verzichteten wir bei den Interviews
auf die Beteiligung des Vertriebsverantwortlichen. Unser Ansinnen, außerhalb
üblicher Vertriebsgespräche mit den Kunden über die Strategie des Produktsbereichs,
die Erwartungen der Kunden und Trends zu sprechen stieß bei der weit überwiegenden
Mehrheit der Kunden auf sehr positive Resonanz und führte in Folge zu
ganz wesentlichen
Erkenntnissen.
- Vertriebswegeanalyse: Die Arbeiten zu Kundensegmentierung und die
Kundeninterviews zeigten, dass die ursprünglich geäußerte
Hypothese, die Vertriebsstrukturen
seien suboptimal nicht zu halten war. Wir verzichteten daher auf eine detaillierte
Analyse dieses Themas.
- Die explizite Darstellung der Kernkompetenzen und Erfolgsfaktoren ergab
sich aus der Auswertung obiger Methoden, den im bisherigen Verlauf des
Strategieprozess gebildeten Meinungen und den vorab in den Beliefs Audits
gesammelten Überzeugungen.
Gegen Ende der Bestandsaufnahme fügten wir unsere Erkenntnisse in einem Können/Wollen-Portfolio der Ist-Situation (siehe Denkanstoß)
und einer Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken-Matrix zusammen.
Phase 2: Strategische Alternativen
Phase 1 des Strategieprozesses stellte sicher, dass alle Beteiligte das
gleiche, gesicherte Verständnis der Ausgangssituation haben. Ziel
von Phase 2 (für die wir ca. 2 Monate und zwei Intensivworkshops im Kernteam
benötigten) war die Identifikation der Zielposition
und
das
Aufzeigen
von Wegen
um zu dieser
Zielposition
zu gelangen.
Dazu erarbeiteten wir zunächst eine neue Vision für den Produktbereich
die zum Zielpunkt der vier von uns erarbeiteten strategischen Szenarien wurde.
In der Erarbeitung der Szenarien legten wir besonders Wert auch solche
Szenarien zu erzeugen,
die sich weniger am Kampf mit dem Wettbewerb orientierten sondern vielmehr
versuchten, die Grenzen des Marktes zu verschieben oder neu zu definieren und
so dem Unternehmen einen lang anhaltenden strategischen Vorteil sichern könnten.
Wir stellten für jedes Szenario das Können/Wollen-Portfolio in seinem
Soll-Zustand auf und untersuchten die Szenarien auf ihr Auswirkungen und Störungsresistenz
und bildeten uns so ein differenziertes Bild der Handlungsalternativen.
Phase 2 endete mit der Bewertung der Szenarien, der Auswahl eines weiter zu
verfolgenden Szenarios und dem Beschluss des weiteren Vorgehens im Steuerungskreis.
Phase 3: Umsetzungsplanung
Ergebnis der Phase 2 war ein relativ genaues Bild des Zielzustands. Aufgabe
von Phase 3, für die wir einen Monat benötigten, war es, einen Maßnahmenplan
mit Aufgaben, Zuständigkeiten, Verantwortlichen, Meilensteinen, ... aufzustellen,
der zu diesem Zielzustand führt und zumindest die kurz- bis mittelfristig notwendigen
Schritte detailliert abbildet. In dieser Phase wechselte Herr Holzmann auch
in den Teamsitzungen wieder zurück in die Rolle des Chefs.
|